Interoperabilität in Schweizer Spitälern: Herausforderungen und Lösungsansätze für eine vernetzte Gesundheits-IT

Interoperabilität in Schweizer Spitälern: Herausforderungen und Lösungsansätze für eine vernetzte Gesundheits-IT

Interoperabilität in Schweizer Spitälern: Herausforderungen und Lösungsansätze für eine vernetzte Gesundheits-IT

Die IT-Landschaft in Schweizer Spitälern ist hochkomplex. Historisch gewachsene Systeme, ein Mix aus veralteter Software und modernen Anwendungen sowie die zunehmende Digitalisierung der Gesundheitsbranche stellen IT-Abteilungen vor enorme Herausforderungen. Der entscheidende Faktor für eine funktionierende, effiziente und zukunftssichere IT-Infrastruktur ist eine nahtlose Integration aller Systeme. Doch die Realität sieht oft anders aus.

Die grössten Integrationshürden in Schweizer Spitälern

  1. Heterogene Systemlandschaften: Viele Spitäler betreiben Hunderte von Anwendungen, die über Jahre hinweg gewachsen sind. Diese Anwendungen verwenden unterschiedliche Datenformate und Kommunikationsprotokolle, was eine reibungslose Integration erschwert.
  2. Kompatibilität mit Altsystemen: Ein erheblicher Teil der Infrastruktur basiert auf Software, die nicht für moderne Schnittstellen und Interoperabilität ausgelegt wurde. Diese Systeme müssen trotzdem weiterhin nahtlos in die digitale Strategie eingebunden werden.
  3. Datenformat-Inkonsistenzen: Selbst wenn Standards wie HL7 oder FHIR eingesetzt werden, weichen die Implementierungen oft ab. Unterschiedliche Feldbelegungen, Code-Systeme und Interpretationen erfordern ständige Anpassungen.
  4. Sicherheit und Datenschutz: Die regulatorischen Anforderungen in der Schweiz, insbesondere durch das revDSG und die Anforderungen des Elektronischen Patientendossiers (EPD), setzen hohe Hürden für die Datenverarbeitung und -weitergabe.
  5. Mangel an Ressourcen und Fachkräften: IT-Teams in Spitälern sind oft unterbesetzt, während der Aufwand für Schnittstellenentwicklung, Wartung und Compliance steigt.

Lösungsansätze: Wie eine erfolgreiche Integration gelingen kann

  1. Einsatz eines zentralen Integrationslayers: Die Nutzung eines Interoperabilitäts-Frameworks, das verschiedene Datenquellen konsolidiert, erleichtert die Anbindung neuer Systeme und sorgt für eine stabilere, zukunftssichere Architektur.
  2. Fokus auf Standardisierung: Die konsequente Anwendung von HL7 FHIR, IHE-Profilen und standardisierten Schnittstellen verringert den Entwicklungsaufwand und reduziert das Risiko von Systeminkompatibilitäten.
  3. Agile und modulare Architekturen: Anstatt monolithische Schnittstellen zu entwickeln, setzen moderne Ansätze auf flexible, serviceorientierte Architekturen (SOA) oder API-Gateways, die einzelne Anwendungen unabhängiger machen.
  4. Automatisierte Datenvalidierung und Monitoring: Systeme zur kontinuierlichen Überwachung von Schnittstellen helfen, Fehler frühzeitig zu erkennen und Probleme proaktiv zu beheben.
  5. Kollaboration mit externen Partnern: Viele Spitäler setzen auf externe Dienstleister oder gemeinsame IT-Dienstleistungen, um Integrationsaufgaben zu bewältigen und Ressourcen effizienter zu nutzen.

Zukunftsperspektiven: Wie geht es weiter?

Die nächsten Jahre werden von einer verstärkten Nutzung cloudbasierter Integrationsplattformen, künstlicher Intelligenz zur Datenverarbeitung und noch strengeren Compliance-Vorgaben geprägt sein. Spitäler müssen daher ihre IT-Infrastrukturen strategisch weiterentwickeln, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Eine erfolgreiche IT-Integration im Gesundheitswesen ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der technische, organisatorische und regulatorische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Entscheidend ist, dass IT-Entscheider nicht nur die aktuell besten Lösungen implementieren, sondern auch eine Architektur schaffen, die anpassungsfähig und nachhaltig ist.

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